Palynologie

TEM-Aufnahme von Anubias afzelii

TEM-Aufnahme von Anubias afzelii

REM-Aufnahme von Anubias heterophylla

REM-Aufnahme von Anubias heterophylla

Die Palynologie ist das Studium von Sporen und Pollenkörnern (und anderen sogenannten Palynomorphen). Sporen und Pollenkörner werden in Sporangien oder Antheren (Pollensäcken) gebildet und sind Reproduktions- und Verbreitungseinheiten der Landpflanzen. Die einzelligen Sporen der Moose und Farne und die zwei- bis mehrzelligen Pollenkörner der Samenpflanzen (Gymno- und Angiospermen) sind stets von der Sporen- oder Pollenwand umgeben. Diese Wand (das Sporoderm) besteht aus zwei unterschiedlichen Abschnitten. Der innere Abschnitt, die Intine, besteht überwiegend aus Zellulose. Der äußere Abschnitt, die Exine, ist vor allem aus Sporopollenin aufgebaut, einem Makromolekül, das gegen Zersetzung äußerst beständig ist. Die Exine ist zumeist geschichtet und kann sehr unterschiedliche Skulpturelemente tragen.

Bestimmte variable Merkmale der Pollen- und Sporenmorphologie sind diagnostisch (als Bestimmungsmerkmale) verwertbar und damit für die Taxonomie von großer Bedeutung, zumal sie vielfach evolutionäre und phylogenetische Zusammenhänge aufzeigen. Solche Merkmale sind Lage und Form der Aperturen (Keimöffnungen), die Ornamentierung (die Oberflächenskulptur), Variationen im Aufbau des Sporoderms, und auch die Dimensionen der Sporen und Pollenkörner. Pollen- und Sporenmerkmale sind vor allem dann nützlich, wenn sie zusätzlich zu anderen morphologischen oder molekularen Merkmalen wegen ihrer systematischen Relevanz herangezogen werden.

Die Palynologie ist sowohl eine selbstständige Grundlagenwissenschaft als auch eine für viele benachbarte wissenschaftliche Disziplinen wichtige Hilfswissenschaft, so etwa für die Aeropalynologie, die Melissopalynologie (Honiganalyse) oder die forensische Palynologie. Ihre Ergebnisse sind weiters unentbehrlich für die Pflanzensystematik, Biostratigraphie, Vegetationskunde, Paläontologie, Klimatologie, Geochronologie, Pflanzenzüchtung oder Genetik.